Was bei der Baufinanzierung zu beachten ist
Der Traum vom eigenen Hausbau rückt zurzeit für viele ein Stückchen näher, denn das Baugeld ist so günstig wie nie. Im ersten Halbjahr 2017 wurden in Deutschland laut Bundesbank Wohnungsbaukredite in Höhe von mehr als 27 Milliarden Euro aufgenommen. Was Bauherren dennoch bei der Planung beachten und welche Angebote vermieden werden sollten, erfahren Sie in folgendem Ratgeber. – Laura Gosemann
Trotz hoher Immobilienpreise verleiten zurzeit historisch niedrige Zinsen zum Bau eines Eigenheims. Diese können aber während der Gesamtlaufzeit wieder ansteigen, weshalb die Baufinanzierung gut geplant sein sollte. So ist eine Finanzierungslaufzeit bis zum Renteneintritt sinnvoll, da anschließend das Einkommen meist niedriger ist als im Berufsleben. Auch ein etwaiger Kinderwunsch, der zu Veränderungen in den Haushaltsausgaben führt, muss berücksichtigt werden, da das monatliche Budget ansonsten eventuell nicht tragbar bleibt.
Hier können Sie vorab und unverbindlich Konditionen prüfen und Ihre Monatsrate berechnen.
Zudem können die steigenden Zinsen, die sehr wahrscheinlich sind, während der Gesamtlaufzeit eines Kredits genauso zu einer deutlich höheren Anschlussfinanzierung führen.
Ein Teil der Monatsrate wird für die Zinsen und ein Teil für die Rückzahlung des Kredits, die sogenannte Tilgung, verwendet. Es empfiehlt sich, so viel wie möglich bereits in der Anfangsphase zu begleichen, da in diesem Fall insgesamt weniger Zinszahlungen anfallen. Auch Sondertilgungen tragen zur Verringerung dieser bei. Jährlich können in der Regel 5 Prozent der Kreditsumme durch eine solche zurückgezahlt werden.
Niedrigzinsen nutzen
Wenn Banken eine kurze Zinsbindung mit besseren Konditionen belohnen, muss der Bauherr bereits nach wenigen Jahren eine neue Zinsvereinbarung treffen. Wer aktuell eine Finanzierung in Betracht zieht, sollte jedoch auf einer längeren Laufzeit mit den günstigen Konditionen bestehen, selbst wenn dies einen kleinen Zinsaufschlag nach sich zieht. Max Herbst von der FMH-Finanzberatung empfiehlt dies in einem Interview mit Focus Online insbesondere aufgrund der möglichen Kündigungsfrist. Denn Kreditnehmer können bereits nach zehn Jahren mit einer Frist von sechs Monaten ganz oder teilweise kündigen. Dabei muss ein Langzeit-Darlehen nicht exakt nach zehn Jahren gekündigt werden, es ist auch später noch jederzeit möglich. Somit könne ein Baufinanzierungskunde wohl niemals in einer Hochzinsphase kommen. Der Zeitpunkt für das Anschlussdarlehen ist ab dem zehnten Jahr nämlich frei wählbar.
Vorab beraten lassen
Verbraucherschützer wie die Stiftung Warentest und der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) haben in Sachen Baufinanzierung zudem bewirkt, dass Immobilienkreditvermittler ihre Kunden genauer beraten sowie die Banken die Kreditwürdigkeit der Interessierten gründlicher überprüfen müssen. So soll eine Verschuldung von künftigen Eigenheimbauern vermieden werden. Eine Beratung zur Baufinanzierung von der zuständigen Verbraucherzentrale ist ebenfalls möglich.
Online existieren zudem Tilgungsrechner, mit denen Immobilienkäufer sich vorab informieren können, ob ihre aktuelle Zinsplanung realistisch ist. Auch ein Preisvergleich mit verschiedenen Laufzeit- und Beleihungsvarianten vorab ist sinnvoll.
Zusätzliche Informationen zum Thema Verbraucherschutz bei der Baufinanzierung und vielen weiteren Themen finden Sie auf dem kostenlosen Ratgeberportal www.anwalt.org.